Im lothringisch-saarländischen Warndt gab es 23 Glashütten
Der Warndt bot für die Glasherstellung ideale Voraussetzungen: Holz und Sand für die Glasöfen gab es genügend, notwendiges klares Wasser gab es reichlich, außerdem wuchsen hier viele Farnkräuter und Hecken, letztere für die Gewinnung von Pottasche sehr geeignet. Walter Neutzling (Gersweiler) nennt in seinem Beitrag die Namen der Orte, in denen einst Glashütten existierten: Merlebach, Creutzwald, La Houve, Ludweiler, Vielle-Verrerie (Petite-Rosselle), Schoeneck, Sophienhütte (Stiring), Lauterbach, Klarenthal, Werbeln, Differten, Gersweiler (4), Wilhelmsbrunn, Karlsbrunn, Wadgassen, Fenne, Forbach (2), Longeville , St. Avold.
Von Familienglashütten mit etwa 20 bis 30 Mitarbeitern entwickelten sich einige Glashütten zu Betrieben mit mehreren hundert Arbeitern. So hatte beispielsweise Fenne zu Beginn des Zweiten Weltkrieges noch eine Belegschaft von 549 Mann. Nach heutigem Wissen war Merlebach die älteste Glashütte im Bereich Ostlothringen und Warndt. Als Beweis führt Neutzling eine Notiz des Tabellion (=Notar) von Merlebach vom 22. Februar 1620 über den Verkauf eines Grundstückes "am Weg zur Glashütte" an. Schon 1615 wohnte in Freyming, nahe Merlebach, ein Anton Glaser. Die Berufsbezeichnung "Glaser" war also schon früh zum Familiennamen geworden.
Um diese Zeit gibt es auch schon "Grenzgänger", die hüben wohnen und drüben arbeiten: 1620 verläßt ein Heinrich Kunkel Naßweiler und die (Glas)Hütte Merlebach, um als Glasmacher in Creutzwald zu arbeiten. Die älteste Glashütte im heutigen Saarland stand in Ludweiler. Im saarländischen Landesarchiv gibt es eine Akte über "die Glaaßhütte bey Ludweiler im Warndt, 1616-1647". Werner Neutzling beschreibt in seinem Beitrag unter Nutzung eines umfangreichen Quellenmaterials minutiös die Geschichte aller ehemaligen Glashütten im Warndt und nennt viele Glasmacherfamilien aus dieser Zeit.